
Halt finden im Nebel des Vergessens
Wenn ein nahestehender Mensch an Demenz erkrankt, verändert
sich alles – das Leben, der Alltag, Beziehungen,
Rollenverteilungen und Familiengefüge. Es ist ein schleichender
Abschied, der jeden Tag alle Beteiligten vor unbekannte
Herausforderungen stellt. In die Zuneigung zum erkrankten
Menschen können sich ambivalente Gefühle mischen. Vielleicht
ist da Ohnmacht, Überforderung oder sogar Wut und Aggression –
Gefühle, die Du kaum auszusprechen wagst und für die Du Scham
empfindest. Vielleicht sind da auch noch alte, ungeheilte
Themen zwischen Euch. Dinge, die niemals ausgesprochen wurden
und nun läuft die Zeit davon.
Angehörige von demenzerkrankten Menschen tragen oft mehr, als
sie nach außen zeigen. Die Unsicherheit, die Trauer und der
ständige Kampf um ein Stück Normalität rauben Kraft. Die
eigenen Belastungsgrenzen zu wahren fällt schwer und irgendwann
steht evtl. auch die Entscheidung im Raum, die Pflege abgeben
zu müssen.
Die häufigsten Herausforderungen für Angehörige sind:
Das Gefühl, nichts mehr „tun“ zu können, während ein nahestehender Mensch sich immer weiter verändert, ist zutiefst schmerzhaft. Es entsteht das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil die vertraute Beziehung sich aufzulösen scheint.
Viele Angehörige trauern, noch während der Mensch lebt – um das, was war, und um das, was nicht mehr sein wird. Diese Trauer wird selten anerkannt, da „eigentlich doch niemand gestorben ist“. Es ist ein Abschied auf Raten, denn einzelne Fähigkeiten und gemeinsame Erinnerungen gehen jeweils in Schüben verloren.
„Habe ich genug Geduld? Hätte ich früher etwas tun können? Ich schaffe die Belastung der häuslichen Pflege nicht mehr.“ – Schuldgefühle sind häufig, besonders wenn eigene Grenzen erreicht oder Pflegeaufgaben abgegeben werden müssen. Insbesondere wenn negativ konotierte Gefühle wie Wut, Aggression oder auch Ekel empfunden werden, geraten Angehörige innerlich stark unter Druck.
Angehörige leisten enorm viel, doch oft bleibt dieses Engagement im Verborgenen. Die körperliche und emotionale Erschöpfung wächst – und das Gefühl, nicht gesehen zu werden, tut weh und frustriert.
Manchmal gibt es auch Wut, Aggression,Ekel oder andere Gefühlslagen, für die sich Angehörige schämen. Diese Gefühle dürfen oft nicht ausgesprochen werden, weil sie „nicht passend“ oder ungerecht erscheinen. Alte unerlöste Familienthemen drängen nach oben und schwelen dicht unter der Oberfläche.
Die Frage „Wie geht es weiter?“ gewegt sich auf vielen Ebenen und lastet oft schwer. Das Gefühl der Ungewissheit kann lähmen und verhindern, dass man Momente der unbeschwerten Freude noch genießen kann.
Angehörige werden oft zur „Pflegeperson“ und verlieren dabei das Gefühl, selbst noch Mensch, Partner, Tochter oder Sohn zu sein. Ggfs. müssen aus der Not heraus Aufgaben übernommen werden, denen sich der jeweilige Angehörige nicht gewachsen fühlt. Eigene Hobbies und Leidenschaften treten u.U. in den Hintergrund und bisherige Rollenverteilungen verschieben sich unfreiwillig.
Demenzerkrankungen können das Gefühl von Nähe und Verbundenheit verändern. Angehörige fragen sich oft, ob sie zum erkrankten Menschen noch durchdringen. Besonders belastend sind die Momente, in denen erstmals deutlich wird, dass der erkrankte Mensch seine Liebsten nicht mehr erkennt oder nicht mehr zuordnen kann. Oftmals treten auch starke Wesenveränderungen beim erkrankten Menschen auf. Ein einstmals ruhiger und ausgeglichener Mensch zeigt plötzlich starke und ungefilterte Impulsdurchbrüche oder starke Angstgefühle. In manchen Fällen kommt es auch zu verbaler oder gar körperlicher Gewalt. Auch über solche Themen sprechen viele Angehörige aus Scham nicht.
Mein Begleitprogramm ErinnerungsWurzeln bietet Dir einen geschützten und traumasensibel gehaltenen Raum, in dem all Deine Gefühle und Gedanken sein und ausgesprochen werden dürfen.
Was erwartet Dich konkret in der ErinnerungsWurzeln-Begleitung mit mir?
Ich biete Dir einen sicheren, gehaltenen und traumasensiblen Raum, in dem Ohnmacht und Hilflosigkeit zunächst einmal sein dürfen. Gemeinsam stärken wir Deine innere Stabilität und arbeiten mit Deinem inneren Team, sowie vorhandenen Ressourcen, sodass Du auch in schwierigen Momenten mehr Klarheit, Ruhe und Zuversicht findest.
Ich begleite Dich sanft dabei, diesen Abschieds- und Trauerprozess bewusst zu durchleben und gleichzeitig neue Wege zu finden, Dich mit dem erkrankten Menschen auf eine stimmige Art und Weise verbunden zu fühlen.
Ich begleite Dich dabei, diese Gefühle zu erforschen und liebevoll anzunehmen. Gerade in solchen Situationen ist ein neutraler & nicht im Familiensystem verstrickter Blick von außen oftmals sehr wohltuend und regulierend. Wir entwickeln gemeinsam Wege, wie Du dich selbst wertschätzend sehen kannst – auch wenn Du nicht immer alles schaffst.
Bei mir stehst Du im Mittelpunkt. Wir schauen gemeinsam, wie Du neue Kraftquellen aktivierst und Deine eigenen Bedürfnisse wahrnimmst, ohne Dich schuldig zu fühlen. Besondere Aufmerksamkeit bekommt an dieser Stelle Dein Nervenssystem. Wir reflektieren regelmäßig, wie es um Deine Entspannungsfähigkeit & Selbstregulation bestellt ist. Ich stehe Dir mit viel Wissen, praktischen Tipps und alltagstauglichen Übungen zur Seite.
Ich biete Dir einen sicheren und gehaltenen Raum, in dem diese Emotionen ohne Bewertung Platz haben. Gemeinsam erkunden wir, was hinter diesen Gefühlen steckt, und wo sie einen Platz finden können. Tabuthemen dürfen offen angesprochen und gemeinsam betrachtet werden. Auch in diesem Zusammenhang sind stark schambehaftete Themen meist einfacher außerhalb des Familiensystems zu bearbeiten.
Wir erarbeiten gemeinsam, an welchen Stellen Du sinnvolle Vorbereitungen treffen kannst und in welchen Bereichen, Du wieder mehr im Hier und Jetzt ankommen darfst. Dies wird für mehr innere Ruhe, Stabilität sorgen und wieder mehr Lebensfreude zulassen. Auch in diesem Bereich kommt der Arbeit mit und an deinem Nervensystem besondere Beachtung zu. Schritt für Schritt entwickeln wir einen Blick auf das, was jetzt trägt.
Ich begleite dich dabei, wieder bei Dir selbst anzukommen, Deine Rolle bewusst zu gestalten und Raum für Dich zurückzugewinnen. Auch wenn nun viel Zeit, Kraft und Energie in die Begleitung des erkrankten Menschen fließt, hast Du ein unverhandelbares Anrecht auf eine Identität außerhalb dieser großen Aufgabe. Wir arbeiten mit Persönlichkeitsanteilen, reflektieren, was Dir außerhalb der Krankenbegleitung wichtig ist und suchen gezielt nach Räumen für Regeneration, Hobbies und sozialer Einbindung.
Wir erkunden gemeinsam neue, der Erkrankung angepasste Wege der Verbundenheit – jenseits von Sprache und Erinnerungen. Ich zeige dir, wie du das „Jetzt“ mit Deinem Angehörigen bewusst erleben kannst.
Manchmal drängen in Pflegesituationen alte, bislang ungelöste Familien- bzw. Beziehungsthemen nach oben und möchten angeschaut werden. In meiner traumasensiblen Begleitung haben diese Themen Raum und können ohne weiteres auch ohne den erkrankten Menschen bearbeitet und heilsam integegriert werden.